Endlich angekommen

Viele Eltern haben eine Odyssee hinter sich: Therapien wie Logopädie, Ergotherapie oder Psychotherapie, oft jahrelang. Die Eltern vermuten anfangs: „Es stimmt etwas mit dem Hören nicht“ und suchen einen Ohrenarzt auf. Ein häufiges Ergebnis der Untersuchung ist: „Ihr Kind hört normal.“ Wir unterscheiden zwischen peripherem Gehör bestehend aus dem Aussen-, Mittel- und Innenohr und der Verarbeitung und Wahrnehmung im Gehirn. Sind Letztere gestört, spricht man von einer AVWS (Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungs-Störung). Therapeutisch setzen wir hier Phase A ein und bei gleichzeitiger Störung der Sprache auch Phase B. Diese wird hauptsächlich von Ohrenärzten oder Psychologen mit Zusatzausbildung oder Phoniatern erkannt.

Eine Zusatzausbildung brauchen Ärzte auch, um eine Schallüberempfindlichkeit (Hyperakusis) zu erkennen. Dabei handelt es sich um das Gegenteil von Schwerhörigkeit. Kinder halten sich die Ohren zu, beginnen zu schreien oder werden sehr unruhig, wenn laute Situationen eintreten. Hierbei setzen wir Phase A ein, um die Regulierungen vom Gehirn zum Ohr zu verbessern und die aufgetretenen Hemmungen abzubauen.
Während beim Hörtest nur die sensorischen Bahnen getestet werden, das sind etwa 4.000, gibt es keinen Test für die absteigenden Bahnen, etwa 12.000 vom Gehirn zum Innenohr. Allein die Zahlen sprechen für sich und zeigen, dass wir eigentlich mit dem Gehirn hören. Hören will gelernt sein, damit sich das Gehirn das Ohr zunutze machen kann.

„Das Auge führt den Menschen in die Welt, das
Ohr führt die Welt in den Menschen.“

(Joachim-Ernst Berendt, 1922 – 2000)

Welches Training braucht mein Kind?

Alle Kinder hören zuerst einige Wochen ausschliesslich die Musik (Phase A). Dabei wird gespielt, gelauscht, gezeichnet…endlich müssen sie nichts tun! Das ist sehr wichtig, um den Druck herauszunehmen, der auf den Kindern lastet. Und auch die Eltern können sich entspannen.

 Die Phase A sorgt dafür, dass sich Gehör und Gehirn besser vernetzen und dass gleichzeitig das emotionale System ausgeglichen wird. Wichtige Regulierungen zwischen Gehirn und Ohr entwickeln sich.

Phase A

Die musikalische Sensibilisierung des Gehörs gleicht Emotionen aus und verbindet Gehör und Gehirn. In der Kognitions- und Neurowissenschaft wurde nachgewiesen, dass das Hören von harmonischer Musik die Sprachentwicklung fördert (siehe Manfred Spitzer: „Musik im Kopf“ und www.stefan-koelsch.de). Mit der AUDIVA Technik im HörWahrnehmungsTrainer (HWT Gerät) wird dieser Effekt genutzt und noch mehr erreicht: Das Lateraltraining (eine Funktion des HWT Gerätes) bewegt Klangbilder „zwischen den Ohren“ hin und her. Dies bewirkt einen verbesserten Fluss zwischen den Hörbahnen und den Hemisphären des Gehirns und steigert zudem die Aufmerksamkeit (das, was sich bewegt, bekommt Aufmerksamkeit).

Somit bieten wir hier ein Training für Aufmerksamkeit, Konzentration, Merkfähigkeit und Lernverhalten. Bei Störschallempfindlichkeit, Filterschwäche und Geräuschempfindlichkeit wird die Figur-Grundwahrnehmung, das Richtungshören, die Links-/Rechts-Koordination und die Hörlateralität geschult. Selbst bei psychischen Problemen, Verhaltensauffälligkeiten und Überlastungssymptomen berichteten Anwender von positiven Effekten.

Phase B

Durch die Phase A werden Gehör und Gehirn besser verbunden und die Sprachfrequenzen besser verarbeitet. Sprache, Rechtschreibung, Lesen und Schriftbild verbessern sich in der Regel schon durch Phase A.

Doch häufig braucht es Phase B. Wenn Kinder beispielsweise nicht hören wie ein „d“ im Unterschied zum „t“ klingt, schreiben sie die Laute falsch. Erst hören, dann schreiben. Dem zufolge lernt das Kind in Phase A erst hinhören, dann in Phase B Sprache zu differenzieren und zu schreiben. Dazu empfehlen wir Übungsmaterialien für die phonologische Bewusstheit und langsam vorgelesene Hörbücher, die in Phase B zusammen mit dem HWT Gerät und Mikrofon verwendet werden. Hörbücher, die Sie bei uns erwerben, schalten wir Ihnen im HWT frei. Beim Schuleintritt sollte die phonologische Bewusstheit entwickelt sein, andernfalls kann es unerkannt in höheren Klassen zu einer Lese-Rechtschreibstörung (LRS) kommen.

Wichtig bei AUDIVA Phase B: Die Selbstwahrnehmung, das „sich selbst hören“: Über Mikrofon wird das Gesprochene frequenzverstärkt und über die Kopfhörer schliesst sich der Kreis. Die Kinder werden sich ihrer eigenen Stimme und Artikulation bewusst. Sie lernen eigene Fehler zu erkennen und sich selbst zu korrigieren. Selbst Kinder in der 5. Klasse und höher können ihre LRS abbauen und ihre Teilleistungsfähigkeit verbessern. Bewährt hat sich Phase B auch zur Unterstützung im Nachhilfe- und Fremdsprachenunterricht.

Wie geht es nach Phase A / B weiter?

Der Trainingsplan sieht eine 12 wöchige Anwendung vor. Dieser stellt einen Therapieblock dar. Besonders, wenn das Kind gerne Phase A hört oder Spass an der Mikrofonarbeit in Phase B hat, sollten Sie die Anwendung fortsetzen. Viele Kinder merken, wie ihnen das Training gut tut. Phase A kann wegen ihres ausgleichenden Effektes jederzeit bedenkenlos fortgeführt werden und sogar von der ganzen Familie auch zur Entspannung genutzt werden.

Bei Autismus, Asperger Syndrom, ASS oder geistiger Behinderung wird Phase A länger als 12 Wochen weitergeführt. Je nachdem auch lebensbegleitend. Wir empfehlen zur Verstärkung der Wirkung kann ein Knochenkopfhörer eingesetzt werden.